Grafische Trends 2023

Man könnte sagen, es ist schon eine Tradition! Eine Zusammenstellung der interessantesten Trends im Grafikdesign, die für das kommende Jahr prognostiziert werden, ist gerade in unserem Blog erschienen. Lesen, sehen und nutzen Sie diese Informationen bei der Planung Ihrer kreativen Vorhaben im nächsten Jahr (nicht nur im Bereich Grafikdesign!).

Geometrische Formen

Man könnte sagen, dass sich diese Richtung im Grafikdesign seit dem Bauhaus durchgesetzt hat. Mehr als ein Jahrhundert Tradition ist vergangen, und der Zähler schlägt weiter und beeinflusst den kreativen Ansatz von Marken und Vertretern der Kunstwelt. Das ist nicht weiter verwunderlich: Klare Formen, geometrische, einfache Kompositionen in schlichten und schnörkellosen Farben werden mit Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit in Verbindung gebracht. Kreationen, die auf Geometrie und einer reduzierten Anzahl von Elementen basieren, entsprechen dem Bedürfnis nach Transparenz, drücken Einfachheit aus und vermitteln eine Leichtigkeit der Wahrnehmung, die mit feineren Kreationen oft schwer zu erreichen ist.

Surrealismus (unverändert seit Jahren!)

Ein weiterer Trend, der den kreativen Sockel seit Jahren nicht verlassen hat! Der Surrealismus überrascht, bricht mit Konventionen und weckt die Neugierde zu entdecken, zu erforschen und zu vermuten, und jeder Augenblick, der damit verbracht wird, ist ein zusätzlicher Anker, der das Bild in den Köpfen derer hält, die es gesehen haben. Der Surrealismus lässt sich leicht in ein unkonventionelles Design integrieren, das Emotionen wecken und ein Understatement hinterlassen soll, aber er funktioniert auch gut in einem schlichten und modernen Ansatz, als ein „die Langeweile unterbrechendes“ Element in harmonischen und ausgewogenen Designs.

Minimalismus voller Farbe

Der Minimalismus war bereits in den Trendartikeln der vergangenen Jahre zu sehen, aber seine farbenfrohe Version ist die Neuheit der kommenden Saison. Der minimalistische Ansatz in der Grafik passt perfekt zu der Konvention „wie man mit wenig viel sagt“, weshalb er so gerne von Marken gewählt wird, die eine dezente und nicht zu auffällige visuelle Identität anstreben und nach Einfachheit und Raffinesse suchen. Farben bringen Emotionen, Energie und „Leben“ in Kreationen, die scheinbar emotionslos sind, die aber durch die Farbe einen ganz anderen Ausdruck erhalten.

Maximalismus

Am anderen Ende des Spektrums steht etwas völlig Neues, ein Trend, der sich in gewisser Weise bereits in der Psychedelia manifestiert hat, die die letzten beiden Jahre dominiert hat. Der Maximalismus im Jahr 2023 wird sich in die Fluten des kreativen Ozeans stürzen und in völligem Gegensatz zum ausgewogenen und reinen Minimalismus stehen. Maximalistisches Design zeichnet sich durch den Wunsch aus, alle Grenzen aufzuheben und sich schamlos am Exzess zu erfreuen. Maximalismus wird eine der möglichen Richtungen für Marken sein, deren Identität darin besteht, mit Konventionen zu brechen, sich gegen den Status quo zu stellen und den Individualismus in den Vordergrund zu bringen.

Serifen-Schriften

Die Klassiker kehren in den Schriftsatz zurück! Das kommende Jahr ist die Zeit der „Serifen“, die visuelle Identitäten, Website-Inhalte und Werbematerialien dominieren werden. Die Anfänge dieses Trends sind bereits im Rebranding vieler Marken zu sehen, die sich von der minimalistischen, einfachen Typografie verabschieden und zu den Klassikern zurückkehren, die man aus den Printmedien kennt. Serifenschriften wecken Assoziationen, die mit Tradition, Stabilität und einem Gefühl der Sicherheit verbunden sind. Sie eignen sich daher gut, wenn es wichtig ist, Vertrauen und langfristige Beziehungen zu den Zielgruppen aufzubauen. Die Wahl einer Serifenschrift ist in einer Zeit, in der die Kommunikation, die seit Jahren nach Vereinfachung strebt, von serifenlosen Typografien überschwemmt wird, auch eine Möglichkeit, sich von der Masse abzuheben und einen Punkt auf der Originalitätsskala hinzuzufügen.

© Plamen Motev & Fontfabric Type Foundry

Brutalismus

Da ist er! Umstritten, ikonoklastisch und anfechtbar. Brutalismus soll roh und zwanglos wirken – wie ein unvollendetes Projekt oder manchmal sogar ein kreatives Unterfangen von jemandem, der seine ersten Schritte in der Welt des Grafikdesigns macht. Der Brutalismus sprengt die Mauern der Vorstellungskraft und ermöglicht einen nahezu grenzenlosen Ausdruck. Deshalb werden sich die Kunstwelt und die Marken zunehmend diesem Stil zuwenden – zum Leidwesen der Puristen und zur Freude derjenigen, die danach süchtig sind, aus ihrer Komfortzone herauszutreten.

Inklusivität

Inklusivität bedeutet Eingliederung, und Aspekte wie Geschlecht, Kultur, Rasse, Fähigkeiten und Barrierefreiheit sind in dieser Definition enthalten. Wenn man über den Trend zur Inklusion spricht, sollte man nicht vergessen, dass es dabei nicht nur um Grafikdesign, sondern um Kommunikation im Allgemeinen geht. Seitdem die Welt durch das Internet zu einem globalen Dorf geworden ist, sind wir uns unserer Vielfalt stärker bewusst. Sich diesem Thema im Grafikdesign zu öffnen, zeigt die Schönheit dessen, was wir als Menschheit sind. Eine Repräsentation, die die Vielfalt einbezieht, schafft Raum für mehr Stimmen, Ideen und Perspektiven, die in der Geschichte meist übersehen worden sind. Dies als Trend im Grafikdesign zu zeigen, signalisiert eine gute Entwicklung hin zu einer vielfältigeren, kulturellen Landschaft und eröffnet Marken die Möglichkeit zum Dialog mit neuen Zielgruppen.

© TONIC DNA, Marta Grasso, MARC-ALAIN GRENON

Von der Natur inspiriert

Die Welt des Grafikdesigns hat mehr als einmal bewiesen, dass es sich lohnt, über das zu sprechen, was wichtig ist, und dass das Erzählen von Geschichten durch Bilder genauso wirkungsvoll ist wie durch Worte. Neben sozialen Themen (wie der bereits erwähnten Inklusivität) haben sich Marken und Kreativwelten auch die natürliche Umwelt zum Ziel gesetzt, deren Zerstörung seit Jahren anhält und sich jedes Jahr zu beschleunigen scheint. Die Inspiration der Natur in der Grafik besteht einerseits darin, das Ökosystem zu würdigen, ohne das der Mensch nicht leben könnte, und andererseits die Gelegenheit zu nutzen, um auf ökologische oder umweltpolitische Fragen aufmerksam zu machen, über die noch nie so viel gesprochen wurde wie heute.

© Walter Mattos, Batiza Naming Brands, Iure Figueira

Handgezeichnete Illustrationen

Die Hinwendung zur Tradition schwingt in vielen kommenden Trends mit, und die Suche nach Authentizität in der visuellen Kommunikation wird nicht bei den Serifenschriften enden. Die Hinwendung zu handschriftlichen Illustrationen ist der nächste Schritt beim Aufbau eines freundlichen und warmen Images. Marken, die sich auf Personalisierung und Individualität konzentrieren, werden dieses Instrument gerne nutzen, um Empathie zu zeigen und zu versuchen, den Menschen, die ihnen vertrauen, näher zu sein.